
Wer American Football schaut, ist am Ende auch selbst schuld. Aber was wissen acht Jungs aus einer Kleinstadt schon, wenn 8.000 Kilometer weiter in einer Fantasiearena in New Orleans die große Show beginnt, über die Unschuld? Im Super Bowl trafen die Baltimore Ravens auf die San Francisco 49ers und spielten in einer Sportart, die wir in ihren Grundzügen nicht verstanden, auf deren Ausgang wir aber einen kleinen Geldbetrag gesetzt hatten und uns dazu Chicken Wings und Energydrinks servierten. Was wie ein Albtraum klingt, wurde zum Terror, als drüben in den Staaten das Licht ausging. Das Stadion in New Orleans hatte einen Stromausfall erlitten, nichts ging, schon gar nicht das Licht, weshalb auch der Sender in die Pause ging. Immer wieder. Und weil dort weder Programmplaner noch Vermarkter auf das denkbar Schlimmste eingestellt und die Werbeblöcke in ihrer Auswahl schnell ausgeschöpft waren, dudelte ab zwei Uhr nachts immer und immer wieder der gleiche Jingle einer Onlinepartnerbörse durch den Röhrenfernseher: „Wanna meet one, meet one for chatting, meet one for chilling, meet one for love, meet one for fun!“ Es war Clockwork Orange für die Ohren.
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